Bewertungsverfahren

Hintergrund

Patienten und Zuweiser besuchen immer häufiger die Webseiten von Krankenhäusern und Kliniken. Dies betrifft inzwischen alle Altersklassen und beide Geschlechter. Eine schlechte Homepage geht mit einer negativen Reputation der medizinischen Einrichtung einher. Der Patient entscheidet bei elektiven Eingriffen immer häufiger anhand von Informationsmedien, in welches Krankenhaus er gehen wird. Ein Webseite, die ihm beispielsweise verständlich erklärt, was ihn erwartet oder was er zu beachten hat, assoziiert er automatisch mit einer guten Medizin und einer guten Qualität. Das Wissenschaftsprojekt Deutschlands Beste Klinik-Website wurde im Jahr 2003 ins Leben gerufen und bewertet Webseiten von Krankenhäusern nach wissenschaftlichen Kriterien. Ab dem Jahr 2013 wurde die maximale Teilnehmerzahl auf 100 begrenzt.

Material und Methodik

Bei den Wettbewerben werden die Webseiten nach den »MiM (Marketing in der Medizin) – Kriterien« der Arbeitsgruppe »Marketing und Werbung in der Medizin« der Heidelberger Universität bewertet. Diese Kriterien sind seit ihrer Entwicklung in den Jahren 2000-heute von etwa 30 auf 150 Einzelkriterien angewachsen. Die Bewertungskriterien wurden von einer Forschungsgruppe unter Prof. Elste überarbeitet und an die Änderungen im Web angepasst. Seit 2012 fließen auch die Qualitätsberichte der Krankenhäuser in die Kriterien ein.

Der Bewertungsprozess

Nach Eingang aller Anmeldungen wird ein Team von 5–10 Gutachtern zusammengestellt. Jeder Gutachter bewertet einen bestimmten Bereich der Websites nach unterschielichen Kriterien. Beispiel: der Gutachter für das Design bewertet Farben, Schriften, Lesbarkeit, Qualität der Fotos, Einsatz von Illustrationen und Corporate Design der Websites im Detail, Bedienung und Technik gehen ebenfalls in die Gesamtnote mit ein. Die anderen Fachbereiche werden von den entsprechenden Gutachtern analog bewertet. Medizinische Informationen für Patienten werden von Nichtmedizinern, Informationen für Zuweiser von Ärzten bewertet. Am Ende liegt für jedes Bewertungskriterium eine Einzelbewertung vor, das für jeden Teilbereich zu einem ersten Ergebnis aufsummiert wurde (beispielsweise ein Score für Design, ein Score für Bedienung, etc.). Aus allen Einzelbewertungen wird dann der Endwert berechnet. Dabei werden bestimmte Merkmale, die für Patienten wichtiger sind, höher bewertet, so zum Beispiel medizinische Informationen.

Die Kriterien

Zu den MiM / MMA-Kriterien zählen unter anderem:

  • Design
  • Bedienung
  • Kreativität
  • medizinische Inhalte
  • organisatorische Inhalte
  • Informationen für Zuweiser
  • Einsatz von Techniken des Web 2.0 (Blog, Podcast etc)
  • Integration von Social Web-Funktionen
  • Optimierung für mobile Endgeräte
  • Onlinemarketing
  • Informationsqualität, wie Objektivität oder Verständlichkeit
  • Barrierefreiheit
  • sprachliche Formalia (Rechtschreibung, Fachsprache, Laiensprache, Fremdsprache etc.)
Untergruppen

Zu jeder Gruppe gehören wiederum 10-12 Einzelmerkmale. Alle Kriterien werden mittels einer ordinalen Skala (Schulnoten) oder nominativ (vorhanden / nicht vorhanden) bewertet. Beim Design werden unter anderem der erste Eindruck der Startseite, die farbliche Gestaltung, das Schriftbild / die Typograhie, Qualität und Auswahl der Abbildungen sowie das gesamte CD bewertet. In der Usability finden die Steuerungsmöglichkeiten über die Webseite, das Vorhandensein von Buttons auf der Webseite, Orientierungshilfen und der gesamte logische Aufbau Berücksichtigung. Ebenso werden die Barrierefreiheit und die Möglichkeit des Ausdruckes etc. mit einer ordinalen Skala bewertet. Größter Komplex sind die Inhalte der Webseite, die nach Zielgruppen getrennt analysiert werden. Im Zentrum stehen dabei die medizinischen Informationen inklusive der Illustrationen. Aber auch ein Glossar oder die Möglichkeit des Downloads von Medizintexten werden von den Gutachtern geprüft. Dabei werden die Gutachter nach Zielgruppe ausgewählt; Inhalte für Ärzte / Einweiser werden auch von einem Arzt analysiert und bewertet. Neben den medizinischen Hauptinformationen finden die organisatorischen Inhalte Berücksichtigung bei der Ermittlung des Endwertes der Webseite. Dazu zählen Lebensläufe und Bilder ebenso wie Checklisten oder Anfahrtsskizzen. Serviceleistungen für Patienten oder Ärzte, Onlineformulare, Downloadmöglichkeiten etc., werden gesondert bewertet. Dabei werden die Techniken des Web 2.0 mit Blogs, PodCasts, VR, Community-Möglichkeiten, mobile Applikatioen etc. einzeln analysiert und geprüft. Wie die Webseite – technisch betrachtet – vermarktet wird, wie das Ranking ist und wie die Meta-Tags gesetzt werden, findet im Bereich Onlinemarketing Berücksichtigung. Abzüge gibt es bei technischen Problemen, veralteten Seiten, langen Ladezeiten, nicht abstellbarer Musik und toten Links. Abgerundet wird das Gesamtbild durch die rechtliche Analyse, die aber keinen direkten Niederschlag im Endscore zur Folge hat.

Patientenmeinungen

Seit 2010 wurden Laienmeinungen von Patienten in die Bewertung mit aufgenommen. Über ein randomisiertes Bewertungsverfahren können Patienten bis zu fünf Webseiten von Krankenhäusern anhand verkürzter Bewertungskriterien bewerten. Diese Noten fließen dann zu einem Teil in die Endnote mit ein. Auch wenn der Einfluss nur wenige Prozent ausmacht, so kann er am Ende durchaus das Ranking noch beeinflussen. Insbesondere dann, wenn die Endnoten – wie fast jedes Jahr – so eng beieinander liegen.

Ergebnisse

Die Ergebnisse sind nicht öffentlich zugänglich. Das Bewertungsergebnis seines Krankenhauses wird jedem Teilnehmer einzeln zugestellt. Ein Ranking der Top-10 wird jährlich veröffentlicht. Informationen werden in einschlägigen Magazinen bekannt gegeben.

Informationen

Die Initiative fördert aktiv den Aufbau medizinischer Webseite unter besonderer Berücksichtigung der Anforderungen und Wünsche von Patienten und ist Herausgeber des offiziellen imedON-Zertifikats.

Website Award

Der Wettbewerb 2014 ist am 01.05. gestartet. 167 Kliniken haben sich in 2014 angemeldet. Die Homepages werden zur Zeit geprüft und analysiert. Ab August erhalten alle Teilnehmer ihre Ergebnisse.

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